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Aktionsgemeinschaft, NoMaam und das Gendern: Vom Rechtsruck der Gesellschaft zum Rechtsruck in der ÖH?


Die Aktionsgemeinschaft ist 2015 knapp die stärkste Einzelfraktion an der Uni Wien geworden. Trotz Verlusten auf Bundesebene stellten sie auch dort die stärkste Fraktion. Viele Universitäten wie die WU (auch wenn es hier Tricks gab [1]) oder Leoben sind fest in ihrer Hand. Und eben diese Aktionsgemeinschaft tritt in diesem Wahlkampf wieder öffentlich gegen das Gendern auf. Nach einer “Umfrage” wollen “Drei Viertel nicht, dass sich das Gendern von Arbeiten auf die Beurteilung auswirkt” [2]. In Folge dessen wurde dieses Thema ins Programm aufgenommen.

Dieser Beitrag soll nun nicht das Gendern an der Universität rechtfertigen. Wir denken nämlich eigentlich, dass dies 2017 nicht mehr möglich ist. Es gibt da draußen genug Artikel, die das Gendern nicht nur wissenschaftlich rechtfertigen und begründen [3].
Wir wollen unseren Unmut zum Ausdruck bringen, dass eine so große Fraktion den Ruck in Richtung RFS macht. Das Abschaffen des Genderns im wissenschaftlichen Betrieb war nämlich lange ein Alleinstellungsmerkmal der rechten Burschenschaften.

Nachdem die ÖVP die letzten Jahre bereits einen Ruck nach Rechts durchmacht, folgt ihr nun auch die Tochterliste [4]. Vor zwei Jahren bereits gab es die Koalition mit der dezidiert frauenfeindlichen Liste NoMa’am [5] in Linz, spätestens seit 2016 vertritt man offiziell die Meinung, Broschüren nicht mehr Gendern zu müssen [6]. Und nun also auch keine geschlechtersensible Sprache in wissenschaftlichen Arbeiten mehr. Nur noch 37 Punkte trennen die Aktionsgemeinschaft auf Neuwal [7] vom rechten Rand, dem RFS (Spitzenreiter*innen GRAS 105). In Zeiten, in denen ein Volksbegehren 2.0 auf den Weg geschickt wird [8], ist der Plan, das verpflichtende Gendern abzuschaffen, ein bedenkliches Zeichen.

Fazit: Der Rote Vektor Mathematik findet das Gendern  in wissenschaftlichen Arbeiten wichtig und freut sich, wenn alle Listen diese Meinung vertreten.

PS: Im Angesicht der aktuellen Ereignisse am Juridicum wundert uns gerade beschriebener Rechtsruck in keinster Weise.



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[4] Dieser Beitrag soll nicht um das Verhältnis AG<->ÖVP gehen. Einzelne Unigruppen mögen auch keine/kaum Überschneidungen haben. Fakt ist aber auch, bekommt man Geld, Wahlgoodies und Plakatständer von der ÖVP, ist zudem der dritte Vorsitzende in Folge JVP-Mandatar, ist dann das Büro im selben Gebäude und lässt ein ehemaliger ÖVP-Minister solche Sätze über einen fallen: “Dass man als Fraktion als "verlängerter Arm" der Partei gehalten wird, das aber oft nicht sein will und sich so schwerer täte, Wähler zu gewinnen – das ist ein Dilemma.” - derstandard.at/2000055776328/Maurer-Die-OeH-ist-keine-Politspielwiese ist es lächerlich, von Unabhängigkeit zu sprechen.
http://derstandard.at/2000055776328/Maurer-Die-OeH-ist-keine-Politspielwiese




[7] https://neuwal.com/barometer/input0.php?b=oeh17


http://derstandard.at/2000057250697/Antisemitische-Postings-in-Gruppe-der-Aktionsgemeinschaft

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